Viele Untersuchungen von klinischer Relevanz begründen die Eistherapie in der akuten Phase einer Verletzung nur mit den Erfahrungswerten von Patienten. Dabei geht es vorrangig um „symptomatische“ Effekte, wobei der Schmerz der wichtigste ist. Daß Schmerz für den Patienten sehr bedeutend ist, ist jedem bekannt. Daß aber das Ausschalten für eine optimale Behandlung, für erwünschte physiologische Abläufe sowie für eine optimale Wundheilung kontraproduktiv sein kann, wird scheinbar als unwichtig erachtet, zumindest nicht in jedem Fall berücksichtigt.
Die Untersuchungen, die in den letzten Jahren über die Anwendung von Eis unter verschiedenen Fragestellungen durchgeführt worden sind, geben kein geschlossenes Meinungsbild über die verschiedenen physiologischen Effekte dieser Behandlungsform ab. Die bereeits genannten Ursachen begründen die bestehenden Diskrepanzen teilweise. Hinzu kommt, daß die vorhandene Literatur im Zusammenhang mit den Kenntnissen über die Physiologie der Wundheilung und Regeneration der Applikation von Eis in der akuten Verletzungsphase keine positiven Wirkungen bescheinigt. Viele Prozesse, die nach einer Verletzung ablaufen, werden durch Kälte negativ beeinflußt. Eine Ausnahme bildet lediglich die Schmerzhemmung für den Patienten. Anhand der Kenntnisse über die physiologische Wirkung von Eis und die Physiologie der Wundheilung möchte ich nachfolgende „Statements“ formulieren, diese begründen und zu einer weiteren Diskussion anregen:
In der akuten Phase einer Verletzung, den ersten 24 bis 48 Stunden, verlaufen die durch Eisanwendung provozierten physiologischen Wirkungen konträr zur normalen Physiologie der Wundheilung (vasculäre und zelluläre Phasen der Entzündung) und stellen somit eine Kontraindikation dar. Davon auszunehmen sind je nach Verletzungsgrad die ersten 15 bis 20 Minuten.
Im weiteren Verlauf der Wundheilung, nach 48 bis 72 Stunden, bedeuten längere Eisapplikationen (länger als 45 Sekunden) auf jeden Fall eine Kontraindikation für die Behandlung.Diese „Statements“ werden aus der Sicht normaler physiologischer Wundheilungsprozesse gemacht. Nicht berücksichtigt werden symptomatische Wirkungen wie Schmerzhemmung und Wohlbefinden.
PHYSIO-team Barsinghausen
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